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Anleihen

Anleihen im Vergleich: Von Staatsanleihen bis Corporate Bonds

Viktor KaiAktualisiert am 15. Oktober 2025
Viktor Kai
15.10.2025

Anleihen sind festverzinsliche Wertpapiere, die seit Langem ein fester Bestandteil vieler Anlagestrategien sind und die Funktionsweise des Kapitalmarktes maßgeblich beeinflussen. Sie ermöglichen es Staaten und Unternehmen, sich Kapital von Anlegern zu leihen, um so wichtige Projekte oder die Staatsfinanzen zu sichern. Für Anleger bedeuten Anleihen eine Möglichkeit, mit festen Zinszahlungen und einer planbaren Rückzahlung des Nennwerts eine stabile Geldanlage aufzubauen. Anleihen sind Schuldverschreibungen, bei denen ein sogenannter Emittent (etwa Staaten wie die Bundesrepublik Deutschland oder Unternehmen) Kapital von Anlegern erhält. Im Gegenzug verpflichtet sich der Emittent, über eine festgelegte Laufzeit regelmäßige Zinszahlungen – den Kupon – zu leisten und am Laufzeitende den ursprünglichen Nennwert der Anleihe zurückzuzahlen. Nach ihrer Emission können Anleihen an der Börse gehandelt werden, wobei ihr Kurs sowohl von Angebot und Nachfrage als auch vom allgemeinen Zinsniveau beeinflusst wird. Der Aufbau beziehungsweise die Struktur einer Anleihe ist verständlich:

  • Emittent: Die ausgebende Stelle, die sich das Kapital leiht. Dies können Staaten (wie bei Bundesanleihen), Unternehmen (bei Unternehmensanleihen), Banken oder andere Institutionen sein.
  • Nennwert: Der Betrag, der am Ende der Laufzeit an den Anleger zurückgezahlt wird. Darauf beziehen sich auch die Zinszahlungen.
  • Kupon: Die jährliche Zinszahlung, die der Emittent an den Inhaber der Anleihe überweist. Der Kupon kann fest oder variabel sein.
  • Laufzeit: Der Zeitraum, für den das Kapital dem Emittenten zur Verfügung gestellt wird. Die Laufzeit kann von wenigen Monaten bis zu mehreren Jahrzehnten reichen.
  • Rendite: Der Gesamtertrag, den Anleger aus einer Anleihe erzielen. Sie berücksichtigt nicht nur die Zinszahlungen, sondern auch mögliche Kursgewinne oder -verluste.

Diese festverzinslichen Wertpapiere bieten somit eine klare Perspektive auf Erträge und stellen ein grundlegendes Element im Kapitalmarkt dar.

Marian Kopocz und Dr. Andreas Beck im Deep Dive: Die besten Anleihen & ETFs

Arten von Anleihen und ihre Merkmale

Anleihen sind vielfältig und passen sich unterschiedlichen Anlagezielen und Risikoprofilen an. Die Unterscheidung der Arten von Anleihen erfolgt hauptsächlich nach dem Emittenten, der Art der Verzinsung und der Besicherung des Kapitals. Einige der wichtigsten Arten von Anleihen sind:

  • Staatsanleihen: Diese Anleihen werden von Staaten begeben, um den Haushalt zu finanzieren oder Infrastrukturprojekte zu stemmen. Ein bekanntes Beispiel sind die Bundesanleihen der Bundesrepublik Deutschland. Sie gelten oft als sehr sicher, insbesondere wenn der emittierende Staat eine hohe Bonität aufweist. Die Zinszahlungen für diese Bonds sind in der Regel vergleichsweise niedrig, insbesondere bei Staaten mit sehr guter Bonität.
  • Unternehmensanleihen: Unternehmen nutzen Unternehmensanleihen, um Investitionen zu finanzieren oder ihr Wachstum anzukurbeln. Die Rendite und das Risiko dieser Anleihen hängen stark von der Bonität des Unternehmens ab. Unternehmen mit einer hohen Bonität bieten oft geringere Zinsen, während Unternehmen mit niedriger Bonität höhere Zinsen zahlen müssen, um Anleger zu gewinnen.
  • Pfandbriefe: Spezielle Art der Anleihe, die von Kreditinstituten ausgegeben wird und durch Hypothekenforderungen oder öffentliche Darlehen besichert ist. Pfandbriefe gelten aufgrund ihrer Besicherung als sehr sicher.
  • Wandelanleihen: Diese Art der Anleihe bietet dem Inhaber das Recht, sie während der Laufzeit in Aktien des emittierenden Unternehmens umzuwandeln. Dies kombiniert die Sicherheit einer festverzinslichen Anleihe mit der Chance auf Kursgewinne wie bei einer Aktie.
  • Nachrangige Anleihen: Bei dieser Anleiheform werden die Inhaber im Falle einer Insolvenz des Emittenten nachrangig bedient, das heißt, nach anderen Gläubigern. Aufgrund des höheren Risikos bieten sie in der Regel auch höhere Zinsen.

Die Auswahl der geeigneten Anleihen hängt von den individuellen Zielen ab. Während einige Anleger Sicherheit und Stabilität bevorzugen, suchen andere nach Anleihen mit höherer Renditechance, die oft mit einem höheren Risiko verbunden ist.

Chancen und Risiken von Anleihen

Das Investieren in Anleihen bietet eine Reihe von Chancen, aber auch Risiken, die Anleger berücksichtigen sollten. Das Verständnis dieser Faktoren ist entscheidend für eine fundierte Anlageentscheidung. Die wichtigsten Chancen einer Anleihenanlage sind:

  • Stabile Zinszahlungen: Anleihen zahlen in der Regel feste Zinsen, den Kupon, über die gesamte Laufzeit. Dies sorgt für einen planbaren und regelmäßigen Ertrag, was besonders in volatilen Marktphasen attraktiv sein kann.
  • Kapitalerhalt: Bei Anleihen guter Bonität ist die Rückzahlung des Nennwerts am Laufzeitende sehr wahrscheinlich. Dies trägt zum Kapitalerhalt bei und bietet eine gewisse Sicherheit gegenüber anderen Wertpapieren.
  • Diversifikation: Anleihen können zur Diversifikation eines Portfolios beitragen, da ihre Kurse oft nicht im Gleichschritt mit Aktienmärkten verlaufen. Eine gut strukturierte Mischung aus Anleihen und anderen Anlageklassen kann das Gesamtrisiko reduzieren.
  • Geringe Volatilität: Im Vergleich zu Aktien weisen die meisten Anleihen eine geringere Volatilität auf, was sie zu einer attraktiven Option für konservative Anleger macht.

Jede Investition birgt jedoch Risiken. Beim Investieren in Anleihen sind dies hauptsächlich:

  • Ausfallrisiko (Emittentenrisiko): Das Risiko, dass der Emittent seinen Zahlungsverpflichtungen nicht nachkommen kann und die Zinsen sowie der Nennwert nicht oder nur teilweise zurückgezahlt werden. Dieses Risiko hängt stark von der Bonität des Emittenten ab. Je geringer die Bonität, desto höher das Ausfallrisiko und desto höher müssen die Zinsen sein, um Anleger anzuziehen.
  • Zinsänderungsrisiko: Steigt das allgemeine Zinsniveau nach dem Kauf einer Anleihe, sinkt der Kurs der Anleihe. Das liegt daran, dass neu emittierte Anleihen höhere Zinsen bieten. Umgekehrt steigt der Kurs einer Anleihe, wenn das Zinsniveau sinkt. Dies betrifft vor allem Anleihen mit langer Laufzeit.
  • Inflationsrisiko: Die Inflation kann die Kaufkraft der festen Zinszahlungen und des zurückgezahlten Nennwerts mindern. Die reale Rendite kann somit geringer ausfallen als die nominale Rendite.
  • Liquiditätsrisiko: Bei illiquiden Anleihen kann es schwierig sein, diese vor dem Laufzeitende zu einem fairen Preis zu verkaufen, ohne Verluste hinnehmen zu müssen.

Anleihen kaufen: Worauf Anleger achten sollten

Der Kauf von Anleihen erfordert ein gewisses Know-How, um die richtige Entscheidung zu treffen und potenzielle Fallstricke zu vermeiden.

  • Bonität des Emittenten: Dies ist einer der wichtigsten Faktoren. Die Bonität gibt Aufschluss über die Kreditwürdigkeit des Herausgebers der Anleihe. Ratingagenturen wie Moody’s, Standard & Poor’s oder Fitch bewerten die Fähigkeit von Staaten und Unternehmen, ihren finanziellen Verpflichtungen nachzukommen. Eine hohe Bonität bedeutet ein geringeres Ausfallrisiko, aber oft auch niedrigere Zinszahlungen.
  • Laufzeit der Anleihe: Die Laufzeit beeinflusst das Zinsänderungsrisiko. Länger laufende Anleihen reagieren empfindlicher auf Änderungen des Zinsniveaus. Die Auswahl der Laufzeit sollte zu den eigenen Anlagezielen und dem Anlagehorizont passen.
  • Nominale Verzinsung und Rendite: Die nominale Verzinsung (Kupon) ist der auf dem Nennwert festgelegte Zinssatz. Die Rendite berücksichtigt jedoch auch den aktuellen Kaufkurs der Anleihe. Eine Anleihe, die unter Nennwert gehandelt wird, hat eine höhere Rendite als die nominale Verzinsung, während eine Anleihe über Nennwert eine niedrigere effektive Rendite aufweist.
  • Aktuelles Marktumfeld: Das allgemeine Zinsniveau spielt eine Rolle. In einem Umfeld steigender Zinsen ist es möglicherweise ratsamer, kurzlaufende Anleihen zu bevorzugen oder auf neue Anleihen mit höheren Konditionen zu warten. Sinkende Zinsen können den Kurs bestehender Anleihen erhöhen.
  • Orderkosten und Handelskonditionen: Beim Kauf und Verkauf von Anleihen an der Börse fallen Ordergebühren an, die die Gesamtrendite beeinflussen. Auch die Liquidität einer Anleihe kann einen Einfluss auf den Kauf- und Verkaufspreis haben.

Anleihen und die Rolle der Börse

Anleihen werden zwar ursprünglich vom Emittenten begeben (Emission), aber nach ihrer Ausgabe spielen sie auf dem Sekundärmarkt, also an der Börse, eine wichtige Rolle. Dort können Anleger Anleihen kaufen und verkaufen, was ihre Attraktivität als Geldanlage erhöht.

Die Börse als Handelsplatz für Anleihen:

  • Liquidität: Der Handel an der Börse ermöglicht es Anlegern, ihre Anleihen vor dem Laufzeitende zu veräußern. Dies ist ein entscheidender Vorteil, da das investierte Kapital nicht über die gesamte Laufzeit fest gebunden ist. Die Liquidität einer Anleihe kann jedoch variieren und hängt vom Handelsvolumen ab.
  • Preisfindung: Der Kurs von Anleihen an der Börse bildet sich durch Angebot und Nachfrage. Er kann vom Nennwert abweichen und wird von Faktoren wie dem aktuellen Zinsniveau, der Restlaufzeit, der Bonität des Emittenten und der allgemeinen Marktstimmung beeinflusst.
  • Informationstransparenz: Die Börse bietet eine transparente Plattform für die Preisbildung und den Handel. Anleger können Kurse, Umsätze und andere relevante Informationen einsehen, um ihre Entscheidungen zu treffen.
  • Zinsniveau als Einflussfaktor: Das globale Zinsniveau – oft beeinflusst durch die Leitzinsen der Zentralbanken – wirkt sich direkt auf den Kurs und die Rendite von Anleihen aus. Steigt beispielsweise der Leitzins, werden neue Anleihen zu höheren Zinsen ausgegeben, wodurch ältere Anleihen mit niedrigerem Kupon an Wert verlieren.

Durch den Handel an der Börse werden Anleihen zu dynamischen Wertpapieren, deren Wert sich ständig an die Marktbedingungen anpasst. Für Anleger, die in Anleihen investieren, ist es somit wichtig, nicht nur die ursprünglichen Emissionskonditionen zu betrachten, sondern auch den laufenden Kurs einer Anleihe im Blick zu behalten.

FAQs

Was sind Anleihen und wie funktionieren sie?

Anleihen sind festverzinsliche Wertpapiere, bei denen der Emittent Kapital von Anlegern aufnimmt und sich verpflichtet, regelmäßige Zinszahlungen (Kupon) zu leisten sowie am Ende der Laufzeit den Nennwert zurückzuzahlen. Sie bieten Anlegern planbare Erträge und dienen Emittenten zur Finanzierung.

Welche Arten von Anleihen gibt es?

Die wichtigsten Arten sind Staatsanleihen, Unternehmensanleihen, Pfandbriefe, Wandelanleihen und nachrangige Anleihen. Sie unterscheiden sich hinsichtlich Emittent, Risiko, Rendite und Besicherung.

Welche Risiken sind mit dem Investment in Anleihen verbunden?

Zu den Risiken zählen das Ausfallrisiko des Emittenten, Zinsänderungsrisiko, Inflationsrisiko und Liquiditätsrisiko. Anleger sollten diese bei ihrer Anlageentscheidung berücksichtigen.

Wie beeinflusst das Zinsniveau den Kurs von Anleihen?

Steigt das allgemeine Zinsniveau, sinken die Kurse bestehender Anleihen, da neu emittierte Anleihen höhere Zinsen bieten. Sinkt das Zinsniveau, steigen die Kurse der Anleihen mit festem Kupon.

Was sollte ich beim Kauf von Anleihen beachten?

Wichtig sind Bonität des Emittenten, Laufzeit, Kupon und Rendite, aktuelles Zinsumfeld sowie Orderkosten und Liquidität. Diese Faktoren bestimmen Risiko und Ertrag der Anleihe.

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