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ETFs & Passives Investieren

Die größten Fehler beim ETF-Investieren und wie Du sie vermeidest

Viktor KaiAktualisiert am 2. September 2025
Viktor Kai
21.08.2025

Das Sparbuch verliert an Wert, die Inflation nagt am Ersparten und der Wunsch nach finanzieller Unabhängigkeit wächst. Viele Menschen suchen nach Wegen, ihr Geld sinnvoll anzulegen und stoßen dabei auf Exchange Traded Funds (ETFs). Diese Finanzprodukte sind ein zentraler Baustein für die private Geldanlage in Deutschland geworden, bekannt für einfache Handelbarkeit an der Börse, breite Diversifikation und günstige Kosten. Namen wie ishares, UBS oder BlackRock sind dabei vielen Anlegern ein Begriff. Doch selbst bei den besten ETFs gibt es Fallstricke, die die Rendite mindern und Risiken erhöhen können. Dieser Artikel beleuchtet die fünf häufigsten ETF-Flops, die Anlegern 2025 begegnen können. Wir wollen dir helfen, Klumpenrisiken, unnötige Gebühren oder steuerliche Stolpersteine zu umgehen, um langfristigen Vermögensaufbau zu ermöglichen.

1. Unzureichende Diversifikation beim Investieren

Ein häufig übersehenes Risiko bei ETFs ist die mangelnde Diversifikation. Es ist ein Irrtum anzunehmen, dass jeder ETF automatisch ausreichend streut. Wer beispielsweise nur einen Sektor-ETF oder nur auf wenige am US-amerikanischen Markt gelistete Aktien-ETFs setzt, geht das Risiko starker Verluste bei Branchen- oder Länderkrisen ein. Eine breite Streuung über verschiedene Regionen (wie Developed und Emerging Markets), Branchen und Indizes ist sinnvoll, um Risiken zu minimieren.

  • Um Risiken zu streuen, gibt es passende ETFs wie weltweit gestreute ETFs, dazu zählen der MSCI World, S&P 500 oder FTSE All-World. Diese Fonds bilden einen breiten, globalen Index ab und streuen das Investment von Natur aus über viele Länder und Branchen.

  • Für zusätzliche Risikominimierung empfiehlt es sich, auf unterschiedliche Fondsgesellschaften und Replikationsmethoden zu setzen, beispielsweise physisch und synthetisch.

  • Tools wie der ETF-Finder oder Fondsfinder von Anbietern wie comdirect, Trade Republic oder Scalable Capital helfen, Top-ETFs im Überblick zu vergleichen und mögliche Schwerpunkte im Portfolio zu erkennen.

 

Für ein stabiles Investment sollte kein einzelner Markt oder eine Branche über 25 % des Gesamtportfolios ausmachen. So bleibt das Investment auch dann stabil, wenn eine Branche Anzeichen von Schwäche zeigt.

MSCI World ETF Checkliste: So findest du aus den 21 ETFs auf den MSCI World den passenden für dich und dein Depot.

2. Emotionale Reaktionen und Market Timing

Viele Anleger versuchen, getrieben von Sorgen vor Verlusten oder der Angst, Chancen zu verpassen („FOMO – Fear of Missing Out“), den perfekten Einstiegs- oder Ausstiegszeitpunkt für ETFs zu finden. Die Praxis zeigt, dass Market Timing langfristig häufig zu Verlusten führt. Laut Nobelpreisträger William Sharpe müssen Anleger in 75 % der Fälle richtig liegen, um einen einfachen Aktienindex wie den MSCI World oder S&P 500 zu übertreffen.

  • Panikverkäufe bei Kurseinbrüchen oder euphorische Käufe auf vermeintlichen Höhepunkten sollten vermieden werden.

  • Bewährte Buy-and-Hold-Strategien und regelmäßige Sparpläne haben sich als wirksam erwiesen. Der Cost-Average-Effekt glättet den Einstiegspreis und reduziert das Risiko emotionaler Fehlentscheidungen.

  • Eine seltene Kontrolle des Depots – beispielsweise einmal pro Quartal – reicht oft aus. Krisen im Markt gehen in der Regel vorüber, und breite Indexfonds erholen sich meist wieder.

 

Geduld, Disziplin und Regelmäßigkeit sind für ETF-Anleger wichtiger als der Versuch, den perfekten Einstieg zu erwischen.

3. Zu hohe Kosten und Gebühren

Trotz ihrer Kosteneffizienz können auch bei börsengehandelten Indexfonds wie ETFs die laufenden Kosten (TER), Spreads und Depotgebühren die Wertentwicklung der Geldanlage erheblich beeinflussen. Selbst geringfügige Unterschiede summieren sich über Zeiträume von 10, 20 oder 30 Jahren zu erheblichen Beträgen.

  • Die Auswahl kostengünstiger ETFs ist ratsam. Viele ishares ETFs oder Angebote von Vanguard, Xtrackers oder Amundi haben Gesamtkostenquoten (TER) von unter 0,20 %.

  • Die Wahl eines günstigen Brokers kann ebenfalls Kosten sparen. Anbieter wie Trade Republic, Scalable Capital, Smartbroker und comdirect bieten deutliche Kostenvorteile, besonders bei Sparplänen.

  • Ein Vergleich von Ordergebühren, Spreads (an unterschiedlichen Börsen) und Depotkosten mit Tools von Anbietern wie finanzen.net zero oder justtrade kann hilfreich sein.

 

Eine konsequente Minimierung der Kosten und seltene Umschichtungen des Portfolios (maximal ein- bis zweimal pro Jahr) tragen zur Portfolio-Optimierung bei.

4. Falsche Erwartungen und fehlende Strategie

Viele Anleger gehen mit falschen Erwartungen an ETFs heran, indem sie beispielsweise schnelle Gewinne erwarten oder die eigenen Risiken unterschätzen. Ein planloses Investieren, das sich an Trends oder Influencer-Tipps orientiert, ohne einen klaren Anlagehorizont oder ein festes Ziel, ist ein häufiger Fehler.

  • Vorab sollte das Investment-Ziel klar definiert werden: Geht es um kurzfristige Spekulation oder langfristigen Vermögensaufbau?

  • Es ist wichtig, die eigene Risikotoleranz zu prüfen, also wie viele Schwankungen im Portfolio verkraftet werden. Eine entsprechende Diversifikation ist dann anzusteuern.

  • Die Entwicklung einer einfachen, persönlichen Anlagestrategie ist von Vorteil. Dies könnte beispielsweise ein Welt-ETF als Basis sein, ergänzt durch optionale Satelliten wie Technologie-ETFs oder Anleihen-ETFs.

 

Die Anlagestrategie sollte schriftlich festgehalten und regelmäßig überprüft werden. Dies hilft, aktuellen Hypes, wie denen um Top 10 oder den nächsten Boom-Sektor, zu widerstehen.

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5. Vernachlässigung steuerlicher Aspekte und ETF-Typen

Oft werden die Wahl der ETF-Typen und steuerliche Aspekte übersehen. Seit 2018 werden thesaurierende und ausschüttende ETFs in Deutschland ähnlich besteuert. Dennoch gibt es wichtige Details zu beachten:

  • Thesaurierende ETFs re-investieren Gewinne, während ausschüttende ETFs diese auszahlen. Beide unterliegen der Abgeltungssteuer (25 % + Solidaritätszuschlag/Kirchensteuer).

  • Der Sparerpauschbetrag von 1.000 Euro pro Person und Jahr sollte durch einen rechtzeitigen Freistellungsauftrag beim Broker, zum Beispiel bei comdirect, Flatex, ING oder Trade Republic, genutzt werden.

  • Physische ETFs investieren direkt in die Indextitel, während synthetische ETFs den Index über Swaps abbilden. Eine Faustregel besagt, dass physische ETFs transparenter sind, synthetische ETFs aber steuerliche Vorteile bei US-Aktien bieten können.

 

Wer seine ETF-Auswahl und die steuerlichen Rahmenbedingungen nicht im Blick hat, kann Jahr für Jahr Rendite, sowohl bei Dividenden als auch bei Kursgewinnen, verlieren.

Fazit

Die genannten ETF-Fehler – Klumpenrisiko, Market Timing, unnötige Kosten, planloses Investieren sowie steuerliche Unwissenheit – sind vermeidbar. Für eine erfolgreiche Geldanlage mit ETFs sind folgende Punkte entscheidend:

  • Eine konsequente Beachtung von Kosten, Anlagehorizont und Steuern.

  • Disziplin und fundiertes Wissen anstelle von Aktionismus und FOMO.

  • Die regelmäßige Überprüfung der eigenen Anlagestrategie.

  • Kontinuierliche Weiterbildung und die Nutzung von ETF-Tools, Depot-Vergleichen sowie seriösen Medien.

 

ETFs bieten eine solide Basis, um schnell und einfach ein diversifiziertes Portfolio aufzubauen und langfristig Vermögen zu schaffen.

FAQs

Was ist ein ETF?

Ein ETF (Exchange Traded Fund) ist ein börsengehandelter Fonds, der einen bestimmten Index wie den MSCI World oder S&P 500 abbildet und somit eine kostengünstige und transparente Möglichkeit bietet, breit gestreut in Aktien oder andere Anlageklassen zu investieren.

Wie funktioniert die Diversifikation bei ETFs?

ETFs streuen das eingesetzte Kapital auf viele Einzelwerte, die im zugrundeliegenden Index enthalten sind. Dadurch reduziert sich das Risiko im Vergleich zur Investition in einzelne Aktien deutlich.

Was sind die Unterschiede zwischen physischen und synthetischen ETFs?

Physische ETFs kaufen die Aktien des Index direkt, während synthetische ETFs die Indexperformance mittels Swaps abbilden. Physische ETFs gelten als transparenter, synthetische können steuerliche Vorteile bieten.

Warum ist Market Timing bei ETFs riskant?

Market Timing erfordert, dass Anleger die Marktbewegungen genau vorhersagen. Studien zeigen, dass dies langfristig kaum gelingt und dadurch leicht Verluste entstehen können. Ein langfristiger, regelmäßiger Anlageplan ist daher ratsamer.

Wie wirken sich Kosten auf die ETF-Rendite aus?

Kosten wie TER, Spreads und Depotgebühren reduzieren die Gesamtrendite. Auch kleine Kostenunterschiede summieren sich über Jahrzehnte zu erheblichen Beträgen, weshalb günstige ETFs und Broker bevorzugt werden sollten.

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