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Altersvorsorge & Rente

Rentenlücke berechnen und gezielt schließen: Der große Praxis-Leitfaden

Viktor KaiAktualisiert am 17. September 2025
Viktor Kai
12.08.2025

Die Rentenlücke verstehen und schließen: Ein Leitfaden für Deine finanzielle Zukunft

Stell Dir eine Zukunft vor, in der die Finanzierung des gewohnten Lebensstandards im Ruhestand auf wackligen Beinen steht. Viele Menschen, die sich dem Rentenalter nähern oder bereits mittendrin sind, müssen feststellen, dass ihre gesetzliche Rente oft nicht ausreicht, um den Lebensunterhalt im Ruhestand ohne Einschränkungen zu bestreiten. Diese Diskrepanz zwischen dem benötigten Einkommen und der tatsächlich erwarteten Rente ist bekannt als die Rentenlücke. Sie zu verstehen und proaktiv zu handeln, ist entscheidend, um den Lebensabend sorgenfrei genießen zu können.

Was genau ist die Rentenlücke?

Der Begriff Rentenlücke beschreibt die Lücke, die zwischen dem letzten Nettoeinkommen im Erwerbsleben und der voraussichtlichen Nettorente im Alter entsteht. Es ist quasi die Differenz, die der gesetzlichen Rente fehlen wird, um den gewohnten Lebensstandard im Ruhestand aufrechtzuerhalten. Diese Versorgungslücke kann erhebliche Auswirkungen auf die finanzielle Freiheit im Rentenalter haben. Die Höhe der Rentenlücke zu berechnen, ist der erste Schritt zur Altersvorsorge.

Ursachen für diese Lücke sind vielfältig:

  • Niedrigeres Rentenniveau: Das Rentenniveau, also das Verhältnis der Standardrente zum Durchschnittseinkommen, sinkt tendenziell.
  • Längere Lebenserwartung: Menschen werden immer älter, was bedeutet, dass die Rente über einen längeren Zeitraum ausgezahlt werden muss. Die Rente muss also für mehr Jahre reichen.
  • Demografischer Wandel: Immer weniger Erwerbstätige müssen immer mehr Rentner finanzieren, da die gesetzliche Rentenversicherung im Umlageverfahren funktioniert.
  • Eigener Erwerbsweg: Unterbrechungen im Berufsleben, Teilzeitarbeit oder Phasen der Arbeitslosigkeit können die Rentenansprüche mindern.

Warum die persönliche Rentenlücke berechnen?

Das Berechnen der eigenen, persönlichen Rentenlücke ist essentiell, um frühzeitig Maßnahmen zur Altersvorsorge ergreifen zu können. Erst wenn die potenzielle Differenz bekannt ist, lässt sich ein konkreter Plan zum Schließen der Rentenlücke erstellen. Viele verlassen sich auf die Deutsche Rentenversicherung, die zwar Renteninformationen und das Rentenkonto aufzeigt, die persönliche Rentenlücke aber nicht vollumfänglich abbildet.

Durch eine individuelle Berechnung lässt sich feststellen, wie viel zusätzliches Kapital pro Monat benötigt wird, um den gewohnten Lebensstandard im Ruhestand zu sichern. Dies gibt auch Aufschluss darüber, ob man sich eventuell leisten kann, vorzeitig in Rente zu gehen, auch wenn dies Abschläge bedeuten kann.

Wie kann man die persönliche Rentenlücke berechnen?

Die Rentenlücke lässt sich mit einer einfachen Formel annähernd errechnen. Es gibt verschiedene Ansätze, doch ein grundlegendes Verständnis hilft, die Größenordnung abzuschätzen.

Eine gängige Methode berücksichtigt folgende Faktoren:

1. Ermittlung des voraussichtlichen Nettobedarfs im Ruhestand:

Experten gehen davon aus, dass im Ruhestand etwa 70 bis 80 Prozent des letzten Nettogehalts benötigt werden, um den gewohnten Lebensstandard aufrechtzuerhalten. Dazu können auch mögliche Kosteneinsparungen im Alter, beispielsweise durch abbezahlte Immobilien oder weniger Fahrtkosten, berücksichtigt werden. Nehmen wir an, das aktuelle Nettogehalt beträgt 2.700 Euro. Ziel wäre also, 70 % davon, also 1.890 Euro, im Monat verfügbar zu haben.

2. Bestimmung der erwarteten gesetzlichen Nettorente:

Hierfür dient die Renteninformation der Deutschen Rentenversicherung als wichtige Grundlage. Sie gibt Auskunft über die bislang erworbenen Rentenpunkte und die daraus resultierenden voraussichtlichen Rentenansprüche. Es ist wichtig, die Bruttorente um Steuern und Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung zu korrigieren, um die Nettorente zu erhalten. Auch Kindererziehungszeiten oder eine Kontenklärung können die Rentenhöhe beeinflussen. Ein sogenannter Standardrentner, der 45 Jahre lang Beiträge in die gesetzliche Rentenversicherung eingezahlt hat, dient oft als Vergleichswert, jedoch ist die individuelle Situation maßgeblich.

3. Berechnung der Differenz:

Die Differenz zwischen dem voraussichtlichen Nettobedarf und der erwarteten gesetzlichen Nettorente ergibt die monatliche Rentenlücke. Ist die erwartete Nettorente beispielsweise 1.300 Euro, so beträgt die monatliche Rentenlücke mit dem oben genannten Bedarf 590 Euro (1.890 Euro – 1.300 Euro).

❗️Vorsicht: Es ist wichtig zu beachten, dass dies eine vereinfachte Berechnung ist. Faktoren wie Inflation, Lebenserwartung und Kapitalerträge beeinflussen die tatsächliche Rentenlücke.

Strategien zum Schließen der Rentenlücke

Die gute Nachricht ist: Es gibt zahlreiche Wege, die Rentenlücke zu schließen oder zumindest erheblich zu verkleinern. Je früher mit der Vorsorge begonnen wird, desto besser.

1. Private Altersvorsorge:

Dies ist der flexibelste Weg zur Zusatzrente. Optionen sind beispielsweise:

    • Private Rentenversicherung: Sie bietet eine lebenslange monatliche Rente oder eine Kapitalauszahlung. Fondsgebundene Rentenversicherungen können höhere Renditechancen bieten.
    • Sparpläne und Geldanlage: Regelmäßiges Sparen in ETFs, Investmentfonds oder Aktien kann langfristig ein erhebliches Kapital aufbauen. Der Zinseszinseffekt ist hier ein mächtiger Verbündeter.
    • Immobilien: Eine selbstgenutzte, abbezahlte Immobilie kann im Alter mietfreies Wohnen ermöglichen und somit den monatlichen Finanzbedarf senken.

2. Betriebliche Altersvorsorge (bAV):

Durch Entgeltumwandlung werden Teile des Gehalts direkt vom Bruttoentgelt in eine Altersvorsorge eingezahlt, oft mit Arbeitgeberzuschüssen und Steuervorteilen. Dies kann die Rentenlücke effektiv reduzieren und den gewohnten Lebensstandard im Alter absichern.

3. Staatlich geförderte Vorsorge:

    • Riester-Rente: Eine staatlich geförderte Altersvorsorge, besonders attraktiv für Familien und Geringverdiener durch Zulagen und Steuervorteile.
    • Rürup-Rente (Basisrente): Primär für Selbstständige und Besserverdienende interessant, da die Beiträge steuerlich absetzbar sind.

4. Längere Erwerbstätigkeit:

Wer über das Regelaltersrente hinaus arbeitet, erwirbt zusätzliche Rentenpunkte und erhöht seine spätere Rentenhöhe. Dies kann eine effektive Strategie sein, um die Rentenlücke zu schließen, insbesondere wenn der Rentenbeginn flexibel gestaltet werden kann.

5. Mögliche Kosteneinsparungen im Alter:

Es ist sinnvoll, den tatsächlichen Finanzbedarf im Ruhestand realistisch einzuschätzen. Fallen beispielsweise nach dem Renteneintritt bestimmte Ausgaben weg (z.B. Fahrtkosten zur Arbeit, Beiträge zur Berufsunfähigkeitsversicherung), können diese potenziellen Einsparungen in die Planung einfließen. Der Finanztipp kann auch hierbei helfen.

Fazit: Aktives Handeln für eine abgesicherte Rente

Die Rentenlücke ist eine Realität für viele Menschen in Deutschland, doch sie ist keine unüberwindbare Hürde. Das Verständnis des Begriffs Rentenlücke, die frühzeitige Berechnung der eigenen Situation und das konsequente Umsetzen einer passenden Vorsorgestrategie sind entscheidend, um den Lebensabend ohne finanzielle Sorgen zu verbringen. Ob durch private Altersvorsorge, betriebliche Altersvorsorge oder staatlich geförderte Produkte – die Möglichkeiten sind vielfältig. Eine proaktive Haltung und die Bereitschaft, sich mit der eigenen finanziellen Zukunft auseinanderzusetzen, zahlen sich langfristig aus. Für das Alter vorzusorgen ist eine Investition in die eigene Lebensqualität.

FAQ zur Rentenlücke

1. Was versteht man unter der Rentenlücke und wie entsteht sie?

Die Rentenlücke beschreibt die Differenz zwischen dem letzten Nettoeinkommen und der voraussichtlichen Netto-Rente aus der gesetzlichen Rentenversicherung. Sie entsteht unter anderem durch ein sinkendes Rentenniveau, eine steigende Lebenserwartung sowie Zeiten mit nicht durchgängiger Berufstätigkeit wie Elternzeit oder Arbeitslosigkeit. Zusätzlich verringert die Inflation die Kaufkraft der späteren Rentenzahlungen, weshalb eine Versorgungslücke im Ruhestand häufig entsteht.

2. Wie kann ich meine persönliche Rentenlücke berechnen?

Um die persönliche Rentenlücke zu berechnen, sollte man zunächst die Renteninformation der Deutschen Rentenversicherung anfordern, welche den voraussichtlichen Rentenanspruch bei Regelaltersrente aufzeigt. Anschließend wird der gewünschte Bedarf im Alter geschätzt, meist etwa 80 Prozent des letzten Nettogehalts, und inflationsbereinigt auf das Rentenalter hochgerechnet. Von diesem inflationsbereinigten Bedarf wird die prognostizierte Nettorente abgezogen, um den monatlichen Fehlbetrag zu ermitteln. Dieser wird dann mit der voraussichtlichen Anzahl der Jahre im Ruhestand multipliziert, wobei Zins und Sparraten berücksichtigt werden, um den Finanzbedarf für die private Altersvorsorge zu errechnen.

3. Welche Maßnahmen helfen, die Rentenlücke zu schließen?

Um die Rentenlücke zu schließen, empfiehlt es sich, frühzeitig in zusätzliche Vorsorgeformen wie die betriebliche und private Altersvorsorge zu investieren. Dabei sind Optionen wie die Riester-Rente, Rürup-Rente oder eine fondsgebundene Rentenversicherung oft sinnvoll, um den Kapitalaufbau fürs Alter zu fördern. Arbeitnehmer sollten zudem ihre Beiträge in die gesetzliche Rentenversicherung überprüfen und gegebenenfalls ergänzende private Rentenversicherungen abschließen. Je früher man vorgesorgt hat, desto leichter lässt sich die Versorgungslücke verkleinern.

4. Welche Rolle spielt die Inflation bei der Berechnung der Rentenlücke?

Die Inflation ist ein wichtiger Faktor, da sie die Kaufkraft der späteren Auszahlungen aus der gesetzlichen Rente mindert. Ein Betrag, der heute ausreichend erscheint, kann in 20 oder 30 Jahren nicht mehr den gewohnten Lebensstandard zu halten ermöglichen. Deshalb ist es unerlässlich, den Bedarf im Alter inflationsbereinigt zu berechnen, um realistische Werte für die Rentenlücke zu erhalten und den notwendigen Kapitalbedarf für die private Altersvorsorge richtig einschätzen zu können.

💡Tipp: Mithilfe unseres kostenlosen Beating Beta Renten-Rechners kannst du ganz leicht ausrechnen, wie viel du monatlich sparen & investieren musst, um später auf deine gewünschte Rente zu kommen.

5. Warum ist es wichtig, die persönliche Rentenlücke regelmäßig zu überprüfen?

Die persönliche Rentenlücke kann sich im Laufe der Erwerbstätigkeit durch Veränderungen im Gehalt, berufliche Auszeiten oder Anpassungen im Rentenniveau verändern. Deshalb ist es ratsam, die Renteninformation der Deutschen Rentenversicherung jährlich zu prüfen und die Rentenlücke neu zu berechnen. So lassen sich mögliche Versorgungslücken frühzeitig erkennen und durch passende Maßnahmen in der privaten oder betrieblichen Altersvorsorge gezielt schließen, um den gewohnten Lebensstandard im Ruhestand langfristig zu sichern.

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